Typische sekundäre Störungen bei Panikstörung
Durch die frühzeitige Diagnose und die rechtzeitige Behandlung, z.B. durch Verhaltenstherapie, kann sekundären Störungen in Zusammenhang mit Panikstörungen vorgebeugt werden. Da viele Ärzte in Deutschland nicht genügend über Angst- und Panikstörungen informiert sind, setzen Therapien manchmal zu spät ein.
Inhalt
Agoraphobie / Vermeidensverhalten
Nicht alle Menschen, die eine Angststörung haben, entwickeln eine Agoraphobie.
Agoraphobie erhöht den Stress und die Angst und erschwert die Genesung.
Früher wurde Agoraphobie „Platzangst“ genannt, also Angst vor freien Plätzen. Inzwischen versteht man darunter die Angst vor Panikattacken, die in Situationen auftreten, in denen Hilfe oder Flucht schwierig ist oder uns in eine beschämende Lage bringen könnte.
Vermeidungsverhalten kann in mehrere Kategorien unterteilt werden
- Als eine Art Schutzschild gegen Angst und Panik. Viele Betroffene sind in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Das kann manchmal bedeuten, dass sie ihre Wohnung oder sogar einen Raum nicht mehr verlassen können.
Aus Angst, in einer bestimmten Situation/an einem bestimmten Ort eine Panikattacke oder einen panik-ähnlichen Zustand zu erleben, wird diese Situation/dieser Ort gemieden. - Schon die Vorstellung an eine bestimmte Situation oder einen bestimmten Ort kann Angst machen. Durch den Gedanken „was passiert wenn“ beginnt die Angstspirale, und der Betroffene wird die bestimmte Situation oder den Ort meiden.
- Durch die immer wiederkehrenden Panikattacken und Angst verschlechtert sich auch das Allgemeinbefinden. Neben den Symptomen der Angststörungen entwickeln viele Menschen grippeähnliche Symptome, was wiederum das Hinausgehen erschwert.
Depression
Viele von uns empfinden das Leben durch die Angststörungen als sehr eingeschränkt und entwickeln daher eine Depression. Wir fangen an unsere Motivation zu verlieren und werden dadurch hilflos. Medikamente können helfen, die Angstgefühle zu unterdrücken und die Motivation zu steigern. Dadurch wird es einigen Betroffenen möglich, mit einer Verhaltenstherapie anzufangen, was wiederum hilft, sich von Medikamenten, Angststörung und Depression zu befreien.
Bei einigen Menschen schleichen sich Selbstmordgedanken als Konsequenz der Angststörung und/oder Depression ein. Viele von uns schämen sich, anderen unsere Gedanken mitzuteilen. Doch dafür gibt es keinen Grund! Es zeigt nur, in welcher Notlage wir uns befinden.
Wenn Sie Selbstmordgedanken haben, suchen Sie sofort Hilfe bei Familie/Freunden und konsultieren Sie Ihren Arzt, Psychologen, Psychiater, ein Krankenhaus oder Institute für Angststörungen.
Ich selber hatte eine Depression mit Selbstmordgedanken, was mich dazu animierte, intensiv -mithilfe meines Arztes- an meiner Genesung zu arbeiten.
Früher wurden viele Menschen als depressiv diagnostiziert, obwohl sie eigentlich unter Angststörungen litten. Die Angststörung blieb undiagnostiziert und unbehandelt. Dies passiert heute immer noch in einigen Fällen. Obwohl es wichtig ist, dass die Depression behandelt wird, sollte die Angststörung auch mitbehandelt werden. Wenn Sie von Ihrem Arzt als depressiv diagnostiziert wurden und befürchten, dass Ihr Arzt die Angststörungen nicht erkannt hat, sprechen Sie Ihn bitte ausdrücklich darauf an. Falls Ihr Arzt nicht darauf eingeht, denken Sie daran, dass Sie immer noch das Recht haben, eine zweite Meinung einzuholen.
Medikamentenabhängigkeit
Tranquilizer: Viele Menschen werden von Medikamenten abhängig, die gegen die Angststörungen verschrieben wurden. Obwohl die Abhängigkeitsgefahr Beruhigungsmitteln bekannt ist, gibt es viele Menschen, die sie über längere Zeit einnehmen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber und denken Sie daran, dass Sie immer eine zweite Meinung einholen können. Sie können auch Informationen über unseren Medikationsbereich oder unsere Links zu anderen Websites einholen.
Wichtig: Nicht einfach so mit der Einnahme ihrer Medikation aufhören. Die Entwöhnung von Tranquilizern und Antidepressiva muss unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.
Alkoholabhängigkeit
Als Versuch, die extrem unangenehmen Symptome einer Angststörungen zu dämpfen, greifen manche Menschen zu Alkohol. Dies ist natürlich der falsche Weg. Wie soll man den Unterschied zwischen einem Kater und den Angstsymptomen auseinanderhalten? Der Alkoholentzug bzw. Kater neigt dazu, physische Symptome auszulösen, die von den meisten als Angstsymptom interpretiert werden.
Alkohol hilft nicht – im Gegenteil – er verlängert den Teufelskreis der Angst.